Wie Kaufentscheidungen im Kopf der Konsumenten getroffen werden

Der deutsche Markt ist durch eine zunehmende Sättigung und enorme Produktflut geprägt.
Aktuell werden rund 50.000 verschiedene Marken aktiv beworben. Mehr als 26.000 neue Produkteinführungen kämpfen jährlich um die Gunst der Konsumenten. Um sich in diesem dynamischen Wettbewerbsumfeld erfolgreich behaupten zu können, müssen die Hersteller mit ihren Erzeugnissen die Aufmerksamkeit der Konsumenten wecken und gezielt zum Kauf animieren.

Motive und Emotionen positiv aktivieren

Neuromarketing beschäftigt sich mit den Hirnströmen und erforscht diese in Hinblick auf das Kaufverhalten. Neueste Erkenntnisse der Hirnforschung beweisen, dass rational und bewusst handelnde Kunden pure Illusion sind. Die meisten Kaufentscheidungen fallen im Gehirn unbewusst und basieren fast immer auf emotionalen Beweggründen. Viele Botschaften und Kaufsignale werden vom Konsumenten nur dann registriert, wenn sein Motiv- und Emotionssystem im positiven Sinne aktiviert wird.

Jedes einzelne Produkt sendet eine Vielzahl von Informationen aus, die verhaltenswirksame Spuren im limbischen System unseres Gehirns hinterlassen – sei es Produktnamen, Produktbilder, Farben, Formen, Gerüche oder Geschmacksrichtungen. Aus den unbewusst wahrgenommenen Spuren resultieren Präferenzen, sich für oder gegen ein Produkt zu entscheiden.

Dass ein sehr großer Teil unseres Verhaltens von einem unbewussten Autopiloten gesteuerten werden,
von den 11 Millionen Bits gerade mal 40 Bits bewusst wahrgenommen werden, erscheint zunächst sehr erstaunlich, aber gerade hier können Unternehmen geschickt einlenken, um in den Wahrnehmungsfilter des Konsumenten zu gelangen.

Am Point of Sale emotional punkten

Wir konsumieren, um unsere Motive und Bedürfnisse zu bedienen. Emotionen und Motive sind dabei
die entscheidenden Treiber des Kaufverhaltens. Je stärker Emotionen mit positiven Eindrücken behaftet sind, desto wertvoller sind sie für das Steuerrad im Kopf und desto mehr ist der Konsument auch bereit, Geld für ein bestimmtes Produkt auszugeben. Produkte und Marken, die keine Emotionen auslösen, sind für unser Gehirn de facto nutzlos.

Perfekt positionierte Produkte und starke Marke verstärken das gute Gefühl und lösen Belohnungsreaktionen im Form des „Haben-Wollens“ aus. Beim Anblick erfolgreicher Marken leuchten die Belohnungszentren im Gehirn geradezu auf. Für die erfolgreiche Vermarktung eines Produktes gilt somit nicht vorrangig die Markenkompetenz, sondern die Wahrnehmungskompetenz schlechthin.

Der erste emotionale Eindruck ist entscheidend!

Verpackungen nehmen einen sehr wichtigen Part im Marketingprozess ein. Als stiller Verkäufer bedienen sie die verschiedenartigsten Codes, um die Botschaften werbewirksam zu vermitteln. Sie müssen emotionalisieren, differenzieren, informieren, kommunizieren, überzeugen, motivieren und letztendlich zum Kauf animieren.

Nur 2,5 Sekunden – eine enorm kurze Aufmerksamkeitsspanne – entscheiden darüber, ob ein Produkt als interessant erachtet wird. Für den ersten Eindruck des Konsumenten gibt es keine zweite Chance.
Farben, Formen, Gerüche, Geschmack, Optik, Haptik – alles ist eine Botschaft.

Und jede einzelne Botschaft muss mit dem Motiv- und Emotionsprofil der angestrebten Zielgruppe übereinstimmen. Dabei weisen Frauen und Männer sehr unterschiedliche Kauf- und Entscheidungspräferenzen auf. Frauen bevorzugen z.B. in Bezug auf die Formensprache eher weiche und runde Designs, Männer hingegen favorisieren praktische, geradlinige und quadratische Konturen. Ferner hängt der Design-Geschmack aber auch vom Alter ab. Während ältere Zielgruppen eher traditionelle Formen und Farben mögen, sprechen jüngere Menschen eher auf schrille, grelle und originelle Designs an.

Produkte positiv aufwerten – durch eine emotionale und bildhafte Sprache

Obwohl die Vorderseite der Verpackung am Point of Sale gerade in Bezug auf die Wahrnehmung von herausragender Bedeutung ist, darf die Rückseite keineswegs vernachlässigt werden. Studien zufolge berücksichtigen zwar nur 0,1 % aller Konsumenten das informative Kleingedruckte auf der Rückseite unmittelbar beim Kauf ihres Produktes, aber rund 20 % beschäftigen sich zu Hause genauer mit den Zusatzinformationen und Inhaltsstoffen, um mehr über das Produkt zu erfahren. Befindet sich auf der Rückseite allerdings nur eine lange Liste von Inhaltsstoffen wie Hefeextrakt, Emulgatoren, Konservierungsstoffe oder Farbstoffe, so wirkt das nicht gerade aufwertend.

Der Süßwarenhersteller Ferrero z.B. ist mit seinem Produkt Raffaelo geradezu ein Paradebeispiel dafür,
wie man die Inhaltsstoffe geschmackvoll kommunizieren kann. Auf der Rückseite steht:
„Premium-Spezialität – ganz ohne Schokolade

Raffaelo ist eine einzigartige Komposition mit erlesenen Zutaten: Eine weiße Mandel, eingebettet in feine Milchcreme mit dem Besten aus entrahmter Milch, umhüllt mit knuspriger Waffel und zartem Kokos.“

Dabei können nicht nur die Zutaten erlesener Süßwaren auf eine besonders ansprechende Weise werbewirksam vermittelt werden, auch einfache Milchprodukte werden durch eine emotionale und bildhafte Formulierung hochwertiger vermarktet. Weihenstephan gelingt das besonders gut und verführt mit seiner wohlbedachten Wortwahl genussreich zum Verzehr.

Premiumqualität

Hochwertige Zutaten und eine schonende Verarbeitung machen aus unserem Quark ein wahres
Genießer-Produkt.

Himmlische Cremigkeit

Unser Quark wird mit mildem Joghurt und Honig verfeinert. Dadurch schmeckt er besonders cremig und aromatisch. Für den Genuss pur, zum Kombinieren mit Früchten, Müsli oder auch zum Backen.“

oder

Reiner Genuss

Unser Magermilchjoghurt mild bietet frischen Joghurt-Genuss in seiner reinsten Form. Perfekt ausgewogen im Geschmack ist er der optimale Begleiter für Ihren Alltag.
Durch unser modernes, schonendes Herstellungsverfahren erhält unser frischer Magermilchjoghurt mild seine glatte, angenehme Textur und seinen unverfälscht frischen fein-säuerlichen Geschmack.“

Wenn man das liest, kann man im wahres Sinnes des Wortes beim Lesen das Produkt schon schmecken. Das löst Emotionen aus und schafft nachhaltige Werte, die im Gehirn der Konsumenten positive Spuren hinterlassen. Die Verpackung als Marketing-Instrument ist ein wahres Multitalent mit einer Vielzahl verschiedenartiger Codes. Werden die Botschaften zielgruppengerecht ausgerichtet und mit der richten Portion an Emotionen versehen, lösen Verpackungen unmittelbar Kaufimpulse aus und bleiben auch im Wahrnehmungsfilter der Konsumenten haften.

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