Tradition und Zukunft des Adventskalenders

Adventskalender sind gut verpackte Vorfreude. Im Groß- und Einzelhandel – sowie in der Onlinewerbung – begegnen sie uns im November täglich. Doch woher kommt diese Tradition? Und wo geht sie hin? Wir haben die Geschichte des Adventskalenders beleuchtet und unsere Spezialisten gefragt, was sie als aktuelle Trends beobachten können. Das Ergebnis überrascht und erfreut.

Ungeduld macht erfinderisch

Wann ganz genau die ersten Vorläufer des modernen Adventskalenders das Licht der Welt erblickten, ist nicht bekannt. Was jedoch auf der Hand liegt ist, dass Kinder schon vor Jahrhunderten die Festtage kaum erwarten konnten. Die Eltern waren also gut beraten, die Wartezeit zu veranschaulichen – auch, um den bisweilen anstrengenden Nachfragen des eigenen Nachwuchses aus dem Weg zu gehen.

Bereits zum Ende des 18. Jahrhunderts begonnen Eltern damit, Kreidestriche an Schränken und Türen zu platzieren. Die Kinder durften nun jeden Tag, sobald sie ihre Pflichten erledigt hatten, einen dieser Striche wegwischen. Die Kreidestriche, die Sonntage repräsentierten, waren meist etwas länger und fetter. Schließlich sollten die Kinder auf den ersten Blick begreifen, dass so ein Adventssonntag ein echter Meilenstein auf dem Weg zum Weihnachtsfest darstellt.

Frühformen und gottesfürchtige Österreicher

Bei den Frühformen von haptisch erlebbaren Adventskalendern fällt die zeitliche Einordnung einfacher. So muss es das mittlere 19. Jahrhundert gewesen sein, als sogenannte „Weihnachtsuhren“ immer weiterverbreitet wurden und schon bald in den meisten gutbürgerlichen Haushalten zu finden waren. Diese Entwicklung ging einher mit der Hochindustrialisierung in unseren Breitengraden, die letztendlich auch das Entstehen eines breiteren Mittelstandes zur Folge hatte und eine schleichende Kommerzialisierung des Weihnachtsfests begünstigte. Bis es Adventskalender in der heutigen kommerziellen Form für die breite Masse zu kaufen gab, mussten jedoch noch etwa 100 Jahre vergehen.

Doch es waren nicht nur Ungeduld und Gewinnstreben, die Vorläufer unserer heutigen Adventskalender hervorbrachten. Gottesfurcht und das sinnhafte erlebbar machen der Bedeutung des Weihnachtsfestes wurden ebenso als Motive für die Kreation von Adventskalendern herangezogen. Ein gutes Beispiel hierfür entstand in Österreich. Mit der „Himmelsleiter“ wurde in der Alpenrepublik eine spezielle Form geschaffen: Das täglich sich Sprosse für Sprosse abwärts bewegende Christuskind, verdeutlicht den Gedanken, das Gott zu Weihnachten auf die Erde kommt.

Langs‘ Schritt in die Moderne

Für großes Aufsehen sorgte 1908 der Lithograf Gerhard Lang, der mit viel Leidenschaft und Liebe zum Detail an der Entwicklung neuer Varianten tüftelte: Das viel beachtete Ergebnis waren die ersten gedruckten Adventskalender. Berühmt ist besonders sein „Christkindleins‘ Haus“ zum Befüllen mit Schokolade und letztendlich der uns bekannte Adventskalender mit Türen zum Öffnen. Legenden zufolge schöpfte er seine Inspirationen für seine Kreation aus seiner Kindheit: Um die Wartezeit bis Heiligabend auf besonders angenehme Weise zu versüßen, hatte Gerhard Lang von seiner Mutter einen Karton mit 24 Wibeles – einem traditionell schwäbischen Süßgebäck – bekommen. Man mag sich den Neid seiner Freunde vorstellen, die sich mit dem Wegwischen von Kreidestrichen begnügen mussten.

Adventskalender für alle

Adventskalender mit 24 Türchen zum Öffnen haben sich kommerziell erst in den 1950er Jahren durchgesetzt und erfreuen sich heute besonders großer Beliebtheit. Übrigens nicht nur bei Kindern, auch unter Erwachsenen werden sie immer beliebter. 24 kleine Türchen, 24 kleine Geschenke, 24 kleine Freuden – mit dem Adventskalender beginnen die schönen Momente der allmorgendlichen Aufmerksamkeiten.

Besonders nachgefragt sind inzwischen Adventskalender zum Selbermachen, -basteln, -gestalten und -befüllen. Ob Schokolade, feine Spezialitäten, Weihnachtsplätzchen, aromatische Teesorten, Spielsachen, Bastelutensilien, Beauty-Produkte, Parfum, Schmuck oder einfach kleine Weisheiten – der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.

Der Adventskalender von morgen

Während allerorts beobachtet werden kann, dass zahlreiche althergebrachte Traditionen zum Erliegen kommen, erlebt der Adventskalender eine ‚Do-it-yourself-Reinkarnation‘. Die Nachfrage nach kreativen Verpackungslösungen für die individuelle Formvollendung ist enorm, der Markt stetig wachsend. Wichtig ist die persönliche Note. Diese zeigt sich nicht nur in der Füllung, sondern betrifft auch Form und Gestaltung. In diesem Zusammenhang wird uns der Adventskalender noch lange erhalten bleiben. „Der Trend geht zum Zweit- oder sogar zum Drittkalender“, stellt Marion Haist, Projektmanagerin im Geschäftsbereich PACKAGING SERVICE, vielversprechend fest.

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